Unterwegs auf dieser Erde
Meine allererste Solo-Reise führte mich als Studentin mit dem Fahrrad von Florenz nach Rom. Eigentlich war das gar nicht geplant – mein damaliger Freund hatte sich verletzt, unsere große Reise nach Israel fiel ins Wasser. Also schnappte ich mir mein drei-Gang-Hollandrad, nagelneue Satteltaschen (die habe ich heute noch), ein geliehenes Zelt, einen selbst genähten Schlafsack – und radelte einfach los.
Drei Wochen allein unterwegs. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viele Menschen kennengelernt. Und gemerkt: Allein unterwegs sein – das kann richtig cool sein.
Rucksack, Hitze und italienische Inseln
Danach zog es mich jeden Sommer in den Semesterferien wieder los – mit dem Rucksack nach Italien. Vorzugsweise auf Inseln. Ich liebe Inseln! Sizilien, Stromboli, Linosa, Sardinien… Hauptsache warm.
Der Rucksack war ein Monster. 20 Kilo, kaum zu tragen. Aber ich hatte ihn dabei – genau wie den Drang, draußen zu sein
Kind und Karriere und First Class
Später kamen andere Wege: Kind, Karriere, First Class. Viele Bilder sind geblieben – und viele Geschäftsreisen nach Asien. Aber in den Ferien? Da ging es in die Natur.
Die schönste Zeit war, als wir am Attersee lebten. Im Winter mit den Skiern auf die Piste, im Frühling, Sommer und Herbst zu Fuß ins Tennengebirge.
Reisen mit Kind, Natur als Ausgleich – ein anderes, wertvolles Unterwegssein.
Sexy und pleite in Berlin – und viele Schritte zu Fuß
Irgendwann ging es zurück nach Berlin. Burnout. Aber auch: Bewegung. Eine intensive Zeit auf dem Rad, durch die ganze Stadt.
2005 kam Hund Blixa zu uns. Gemeinsam durchquerten wir Berlin – zu Fuß. Von Schönefeld über Kreuzberg bis Prenzlauer Berg. Kreuz und quer.
Das Geld war knapp, die Monatskarte zu teuer. Also sind wir gelaufen.
Zurück in der Heimat und die Entdeckung Belgiens
Seit über zehn Jahren lebe ich wieder im Sauerland. Und endlich war auch wieder ein bisschen Geld fürs Reisen da.
Durch Zufall verschlug es mich in die belgischen Ardennen – und ich habe mich verliebt: in tief eingeschnittene Täler, wilde Flüsse und märchenhafte Feen-Wälder.
Ich komme immer wieder.
Schottland – ein Bild wird Wirklichkeit
2013 war ein Jahr des Abschieds. Meine Mutter war gestorben – und irgendetwas in mir wusste: Ich muss raus.
Ich bin nach Schottland gereist, allein, mit einem großen Bedürfnis nach Stille.
Ein einsames Cottage am Meer, irgendwo in den Highlands – davon hatte ich jahrelang geträumt.
Und dann war ich mit Blixa da: Hill Cottage bei Scourie. Genau das Bild, das so lange in meinem Kopf war – plötzlich echt, mit Wind, Regen, Licht und salziger Luft.
Ich konnte mir nur eine Woche leisten. Aber sie war alles.
Danach sind wir weiter nach Glencoe. Noch eine Woche – Berge, Nebel, Schafe. Und da waren sie: die Menschen mit den großen Rucksäcken, Trekkingstöcken und kleinen Zelten.
Wanderer auf dem West Highland Way.
Ich habe sie beobachtet, beneidet – und mich gefragt, warum ich das nicht kann. Warum ich sowas nie gemacht habe.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich selbst einmal so unterwegs sein würde. Aber vielleicht hat genau dort etwas begonnen
Zurück an den Rand der Welt
2017 war ich noch einmal in den Highlands. Diesmal ganz oben im Norden – dorthin, wo die Straßen schmaler werden und das Meer näher rückt.
Ein kleines, wunderschönes Cottage am River Ewe in Poolewe – eiskalt, aber voller Seele. Es wurde unsere Basis für kleine Wanderungen. Denn Blixa war alt. Sehr alt.
Er konnte nicht mehr weit laufen. Aber er war dabei. Wie immer.
Diese Reise war unsere letzte gemeinsame.
Nur wir zwei. Stille Wege. Kalte Nächte. Und das Gefühl, dass die Zeit mit ihm ein Geschenk war.
Ein Gedanke wird zum Ziel
Kurz nach unserer Rückkehr ist Blixa gestorben.
Still. Zuhause. Ich wusste, dass es kommt – aber natürlich war ich nicht bereit.
Da war plötzlich so viel Leere. Kein täglicher Rhythmus, keine langsamen Schritte neben mir. Er war weg!
Aber irgendwann, inmitten dieser Stille, kam der Gedanke.
Nicht laut. Kein Entschluss. Eher ein Flüstern: Vielleicht gehe ich jetzt wirklich los.
Ich erinnerte mich an die Rucksackwanderer auf dem West Highland Way. An das Cottage bei Scourie. An das Gefühl, draußen zu sein, mit allem, was ich trage – außen wie innen.
Und dann habe ich es einfach gesagt:
Ich will den John o’Groats Trail gehen. Mit Rucksack und Zelt. Zu meinem Sechzigsten.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich das so gesagt habe. Aber ab da war es da: Ein Ziel. Ein Anfang.
Wo ich unterwegs war:
Hier findest du meine Wanderungen und Reisen der letzten Jahre – zu Fuß, mit Rucksack und oft in Begleitung meiner treuen Hunde.
Wandern in Schottland
👉 Great Glen Way 2022 (Coming soon)
👉 Speyside Way and Moray Coast 2023
👉 Hill Cottage bei Scourie 2017 (Erinnerung an den Beginn)
Wandern in Deutschland
👉 Soonwaldsteig 2020 (Coming back soon)
👉 Sauerländer Waldroute 2017 – 2022
Wandern in Belgien & Luxemburg
👉 Mullerthal Trail – Luxemburg 2019
👉 Tageswanderungen in Belgien (bald auch Lee und Eislek Trail)
Neue Wege kommen ständig dazu. Manchmal allein, manchmal mit Hund, immer mit Abenteuerlust.