John o’Groats Trail – mein großes Abenteuer

Warum ausgerechnet der John o’Groats Trail?

2013 habe ich sie gesehen – die Highlands.
Und mitten darin: Trekkingtypen mit riesigen Rucksäcken, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, die im strömenden Regen ein Tal hinaufwanderten.
Ich war über 50.
Und dachte: Verpasst. Vorbei. Hättest du früher machen müssen.

Ein Versprechen in Polwee

Dann, 2017, war ich wieder dort – mit Blixa, meinem alten Hund.
Ganz oben im Norden, in Poolewe, in einem kleinen Häuschen am Fluss.
Blixa war alt, aber das Entdecken saß tief in seinen Genen.
Unterwegs war er glücklich. Und ich auch.
Kurze Touren, leise Tage.

Nachmittags und abends saßen wir oft im Visitor Center von Gairloch.
Dort habe ich eine Frau kennengelernt, die mir von der Küste nördlich von Inverness erzählte – von den Sommern, die sie dort mit Zelt und Meer verbrachte.
Ein Samenkorn.
Gepflanzt. Gespeichert.

Wie ich auf die Seite „WalkingHighlands“ gestoßen bin, weiß ich nicht mehr.
Nur, dass ich nach unserer Rückkehr dort die „Long Distance Trails“ durchstöberte –
und plötzlich war er da:
Der John o’Groats Trail.
Einmal die Küste entlang, von Inverness bis ganz oben.
235 Kilometer.
Vier Wanderschuhe.
Schwierig.
Und genau deshalb: reizvoll.

Ein Monat später starb Blixa.
Ich lud meine Freunde ein – Garten, Grill, Tränen und Lachen.
Keine Trauerfeier. Eine Blixa-Feier.

Mitten drin: Ju – die Schwester eines Freundes,
die im Jahr zuvor den West Highland Way und den Great Glen Way gegangen war.
Ausgelöst, wie sie sagte, durch meine Erzählungen nach meiner ersten Schottland-Reise 2013.

Und dann sagte ich es laut, einfach so, in die Runde:
„Wer kommt mit, in zwei Jahren – zu meinem 60sten –
den John o’Groats Trail, mit Rucksack und Zelt?“

Ju sagte ja.
Und das Abenteuer begann –
mit einem Versprechen,
mit Training und Vorbereitung
mit Sehnsucht.

Warum ohne Mozart?

Es gab zwei Gründe, warum ich Mozart nicht mitgenommen habe.

Der erste war ganz praktisch:
Ich hatte vorab einen Ranger angeschrieben und gefragt, ob der Trail für Hunde geeignet ist.
Ist er nicht – zumindest nicht offiziell.
Aber darüber werdet ihr später noch lesen.
Denn ich bin einige Etappen in den letzten Jahren noch einmal gegangen.
Mit Mozart, ja!

Ich habe ihn über Stiles gehoben,
an Schafen vorbeigeführt,
am Strand mit ihm getobt,
an Rindern vorbeigeschlichen.
Ich wusste da schon, was uns – und ihn – erwartet.

Der zweite Grund war persönlicher:
Ich wollte mit Ju unterwegs sein.
Allein, im Duo.
Mich auf mich selbst konzentrieren.
Ob – und wie – ich es schaffe, am Ziel anzukommen.
Nur Verantwortung für mich.
Kein „Was braucht der Hund?“, kein „Wo ist der nächste sichere Zeltplatz?“
Nur: Ich. Und der Weg.

Wenn das Leben dazwischenkommt

Einige Etappen des John o’Groats Trails bin ich doppelt gegangen –
einfach, weil ich sie noch einmal erleben wollte.
Dieses Mal mit Mozart.

Andere Etappen fehlen mir bis heute.
Nicht, weil ich nicht wollte.
Sondern weil das Leben manchmal andere Pläne hat –
und weil das Finanzamt offenbar beschlossen hat, dass Schottland nur etwas für Reiche ist.

„Wenn der Rucksack zu schwer ist, kann man umpacken.
Aber wenn das Finanzamt das Reisebudget frisst, hilft nur Geduld – und ein sehr langes Durchatmen.“ 😄

Alle Etappen

Hier findest du alle Tage meiner Wanderung auf dem John o’Groats Trail – mit Bildern, Geschichten, Umwegen und Glücksmomenten. Schritt für Schritt, Tag für Tag.

Einzelne Etappen und Tage

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