Speyside Way – Anreise Kingusssie mit Stop in Berwick-upon-Tweed

Beine vertreten in Berwick-upon-Tweed

Der Mai ist gekommen, es geht endlich wieder nach Schottland! Die Anreise erfolgt wie immer mit dem Zug nach Amsterdam, mit der Fähre nach Newcastle und dann mit dem Zug nach Kingussie. Damit wir uns nach der langen Fahrt ein wenig die Beine vertreten konnten, bzw. ein Bein heben durften, gab es diesmal einen Zwischenstopp in Berwick upon Tweed. Bei der Anreise im letzten Jahr hatte ich vom Zug aus einen kurzen Blick auf den Ort werfen können und mich schon damals dazu entschlossen hier eine Pause auf der langen Fahrt nach Norden einzulegen.

Was steht genau auf dem Plan?

Dieses Jahr habe ich mich für den Speyside Way entschieden, weil es auf jeder Etappe Orte am Weg gibt und ich mich jeden Tag bei meiner Tochter melden soll/muss, denn mit 64 Jahren kann man unterwegs schon mal sterben oder aus irgendeinem anderen Grund umkippen, ausfallen, naja, so was eben.

Wir übernachten in Kingussie, beginnen den Speyside Way in Newtonmore und wandern Richtung Küste bis Buckie. Danach sind noch 3 – 4 Etappen auf dem anschließenden Moray Coast Trail geplant, aber warum das alles nicht geklappt hat, erfahrt ihr später.

Und wie war es so in Berwick upon Tweed?

Warm, sehr warm. Zum Glück konnten wir unsere Rucksäcke für 3 Stunden direkt unterhalb des Bahnhofs im B&B Castlevale gegen eine Spende abgeben. Den Tipp hatte ich von der Touristeninformation in Berwick upon Tweed. Die Telefonnummer möchte ich hier nicht einfach so angeben, also bitte bei der Touristeninformation nachfragen oder auf der Castlevale Website nachschauen.

Die Hausherrin spendet übrigens alle Einnahmen aus der Gepäckaufbewahrung an kirchliche Organisationen. Da kommt einiges zusammen!

Nun aber mal zu unserem Besuch in Berwick upon Tweed. Neben dem B&B führt ein Weg hinunter zum Ufer des Tweed und man landet direkt unter der Eisenbahnbrücke. Optisch kann man scheinbar endlos am Wasser entlang bis zur Mündung laufen. Wir haben es nicht geschafft, so viel Zeit war nicht vorhanden, außerdem muss ich zu meiner Schande gestehen, dass wir in einem kleinen Café direkt unter der Stadtmauer eingekehrt sind und etwas gegessen haben. Lecker war es im River Tweed Café, direkt unter der alten Brücke über den Tweed. Übrigens eine Empfehlung der Wirtin im B&B.

Über die Stadtmauer geht es weiter in Richtung Mündung, die so weit entfernt scheint. Nur Mozart ist nicht begeistert, ihm ist zu heiß. Die Sonne brennt ununterbrochen auf sein Fell und auch ich merke, dass es hier mit der UV-Strahlung zu viel wird. Also breche ich schweren Herzens ab, wir kehren um und machen noch einen Abstecher in die Stadt, über die es sicher viel zu erzählen gibt. Mal Englisch, mal Schottisch, immer hin und her und jetzt wieder Englisch. Komisch, in Schottland beginnen alle Städte und Städtchen an einer Flussmündung mit Inver. Wer weiß, ob Berwick upon Tweed nicht mal Inverberwick hieß. Nur so ein Gedanke. Wegen des ganzen historischen Hin und Her gibt es hier Befestigungen, Burgen, alles, was eine umkämpfte Stadt so benötigt – hat.

Im Ort können wir so oft wie möglich im Schatten der Häuser laufen, suchen uns aber einen schattigen Platz am Ufer auf einer Bank, nur um festzustellen, dass es Zeit wird, das Gepäck abzuholen. Für die Abgabe und Abholung sollte man etwas Zeit einplanen, denn manchmal ist die Hausherrin anderweitig beschäftigt und man muss ein wenig warten.

First-Class bis Kingusssie

Fast hätte ich es vergessen zu erwähnen, unsere Weiterfahrt erfolgte in der ersten Klasse. Die Fahrkarten hatte ich wie immer schon lange vorher online bei Scottrail gebucht, denn manchmal gibt es Fahrkarten der ersten Klasse, die genauso viel kosten wie die der zweiten Klasse, oder sogar etwas weniger. Auch nach Amsterdam bin ich in der Luxusklasse gefahren, weil der Hund dann mehr Platz hat, was besonders bei vollen Zügen sehr zu empfehlen ist. Leider muss man in Deutschland eine Fahrkarte für den Hund kaufen, was ganz schön ins Portemonnaie geht, aber die gute Nachricht: In Großbritannien reist der Hund umsonst, egal wie groß er ist!

Es ist das erste Mal, dass ich in Großbritannien in der ersten Klasse sitze. Und ich bin platt! Zuerst habe ich gar nicht verstanden, dass die netten Damen vom Service Essen und Getränke umsonst verteilen. Ja, genau, umsonst und besser als im Flugzeug. Dazu der grandiose Blick aus dem Fenster auf die Landschaft, ich fühle mich wunderbar!

Ankunft in Kingussie

Kurz nach 19 Uhr kommen wir in Kingussie an, einem kleinen, feinen Städtchen. Um zu unserem B&B zu gelangen, müssen wir den Berg hinauf, und auch das noch, denn nach der langen Fahrt sind wir beide ziemlich erschöpft. Kurz bevor wir zum Haus abbiegen, kommt uns ein freilaufender Hund entgegen, der uns sogar bis auf das B&B-Grundstück folgt. Ich verscheuche ihn, denn Mozart zeigt mir mit eingezogenem Schwanz, dass er darauf jetzt keine Lust hat. Ehrlich gesagt, ich auch nicht, ich will nur das Bett sehen. Also betreten wir das schöne Haus.

Drinnen am Eingang erwartet mich ein Herr und wir erledigen die Formalitäten. Plötzlich kommt eine Frau dazu und schimpft, warum ich ihren Hund angeschrien habe. Entschuldigung, es tut mir leid, wir hatten eine lange Fahrt, sind müde und ich bin immer vorsichtig, wenn mein Hund angeleint ist und der andere nicht. Schließlich ist mein geliebter Blixa einmal fast totgebissen worden. Das ist ihr alles egal, wie unfreundlich.

Der Hausherr zeigt uns das wunderschöne Zimmer, aber meine Gefühle sind zwiespältig, ich fühle mich nicht wohl. Also gehe ich hinunter, treffe die Dame und frage, ob wir noch einmal von vorne anfangen könnten. Ich reiche ihr meine Hand, die sie nur widerwillig annimmt. Jetzt fühle ich mich noch unwohler, also schnappe ich mir Mozart und wir drehen eine Runde.

Gynack Mill Trail

Es war sehr schön! Leider hatte ich vor lauter Eile mein Handy nicht dabei. Zurück auf der Straße, die den Berg hinaufführt, der Ardbroilach Road, zweigt eine kleine Straße ab, die uns zu einem kleinen Wanderweg führt, dem Gynack Mill Trail. Wir folgen dem Weg auf verschlungenen Pfaden und erreichen den Bach, der in der Vergangenheit einige Mühlen angetrieben hat. Die komplette Wanderung, die wir unten in der Stadt etwas abgekürzt haben, findet man auf Walkinghighlands.

Um 21 Uhr sind wir wieder im Haus, ich schleiche mich rein, bereite das Essen für Mozart vor und liege 15 Minuten später tief und fest schlafend im Bett.

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