Mullerthal Trail – Tag 1 – Das Sauertal von Echternach bis Moersdorf

Am Sauertal entlang

[Wanderung ca. 19 km, mittel] [ca. 800 Höhenmeter] [01.09.2019]

Heute starte ich mit der ersten Etappe des Mullerthal Trails direkt in Echternach. Sie folgt dem Sauertal an dessen Hängen bis nach Moersdorf.

Echternach, eine kleine Perle mit vielen Tagestouristen

Hoch über dem Sauertal habe ich mein Zelt auf dem Camping Official Echternach aufgeschlagen. Ein schöner, ruhiger Platz am Hang mit einem extra Bereich für Zelte, das wie ein Amphitheater aufgebaut ist. Wir stehen nicht dort, sondern ganz am Eck bei den Wohnwagen, da ich so mein Auto nah am Zelt parken konnte, damit ich mal in Ruhe duschen gehen kann, während mein Hund Mozart im Auto auf mich wartet. Am Tag zuvor haben wir bereits einen Spaziergang durch die Stadt gemacht, es war Samstag und ziemlich voll mit Touristen.

In der Information bei der Basilika war eine nette Mitarbeiterin bereit mir 3 Minuten vor Feierabend noch die Busverbindungen für meine drei kommenden Runden auf dem Mullerthal Trail herauszusuchen. Nochmal vielen Dank!

Jetzt sitze ich in der belebten Echternacher Innenstadt in einem Restaurant, draußen an der Fußgängermeile mit einem kühlen Radler und blicke auf diesen ersten Wandertag zurück

An der Sauer entlang

Das Zelt habe ich stehen gelassen und bin mit Tagesrucksack losgezogen. Vier Wochen ohne Bewegung, schlechter Ernährung und Dauer Arbeit am Computer bis spät in die Nacht, inklusive Wochenenden, machen sich bemerkbar. Außerdem möchte ich am Abend nach Trier fahren und mit einem Teil meiner Familie essen gehen.  4 Liter Wasser und Futter und Leckerlis für mich und Hund waren komplett genug für diese erste Strecke und meine ausgelaugte Verfassung.

Nachdem wir die Stadt noch einmal durchquert haben, über den Marktplatz und an der Basilika vorbei, in den Stadtpark und dann folgen zuerst ein paar Kilometerchen an der Sauer entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite erspähe ich das Grauen eines Campingplatzes am Ufer. Das Foto sagt sicher alles. Bin ich froh, mich für den Platz in Echternach entschieden zu haben.

Felsen, Moos, Efeu, Farn und verzauberte Wälder

Nach einem großen Maisfeld verlassen wir den Weg und es geht über eine Straße hinauf in den Wald. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, der Himmel verhangen und nach dem Gewitter und den Schauern am vorherigen Abend ist der Wald so feucht wie in einer Biosauna. Aber es passt zu dem was wir zu sehen bekommen. Felsen, Moss und Buchenwälder.

Felstreppen hinauf und hinunter, der Schweiß nervt etwas und Mozart hat noch nicht kapiert, dass er bergab und treppab auf mich lahme Brillenschlange warten muss und nicht losstürmen kann. Als Träger einer Gleitsichtbrille ist das eben so, man muss ständig nach unten schauen. Verdammtes Alter!

Ja, Mozart geht an der Leine, denn mein schüchterner, schreckhafter Rumäne würde jedem Eichhörnchen hinterherjagen, gleichzeitig einen tierischen Schrecken bekommen falls ein Biker vorbeikommt, und all das sind Gründe ihn nicht laufen zu lassen.

Der Wald ist ein Urwald und dazwischen sind Felsen

Überall liegen die Baumstämme der verendeten Bäume herum, alles wächst wo es wachsen möchte und wachsen kann. Die Felsbrocken und Baumstämme sind überwuchert von Moos und Efeu. Der schmale Pfad schlängelt sich hindurch und der Untergrund wechselt immer wieder von Steinplatten zu Steintreppen, zu vertrockneten Laubabschnitten.

Es ist herrlich. Alles hier erinnert mich an das Hönnetal und das Felsenmeer in Hemer, nur viel wilder, natürlicher, urtümlicher, und natürlich weitläufiger. Nach den Felsformationen mit den Namen Veitcheslay, Roudeschléff und Akummmer, überqueren wir eine Straße und der schmale Pfad führt uns stetig im auf und ab hinunter nach Rosport, wo heute ein Fahrrad Event stattfindet. Den Tafeln nach direkt auf unserem schmalen Wanderweg.

Rosport bis Gisterklaus und kein Fahrrad in Sicht

Bis Rosport im Sauertal haben wir Glück, kein einziges Rad überholt uns. Das wäre für Mozart ein Schockerlebnis geworden. Überall stehen streckenposten umher, und erst am Schloss von Henri Tudor, einem Erfinder und Ingenieur sehen wir den einen oder anderen Fahrradfahrer an einer Verpflegung Stelle vorbei, oder ankommen.

Wir überqueren Wiesen mit abgesteckten Fahrrinnen und kommen schnell wieder hoch in den Wald, immer wieder auf diese Tafeln treffend, welche Richtung und Weg der Radfahrer angeben. Wo sind die denn alle gerade?

Eine Rast Bei Gisterklaus

Kurz vor Gisterklaus auf der Anhöhe über dem Sauertal treffen wir wieder auf Streckenbetreuer, die rumstehen und warten. Kommen an einem verlassenen Gasthaus vorbei und direkt, als es wieder in den Wald geht, steht eine Bank und dort machen wir Rast. Trinken und was futtern. Ein Streckenmitarbeiter gesellt sich zu uns, angeblich sollen in 20 Minuten die Radfahrer hier vorbeikommen.

Ein einsamer Wanderer kommt vorbei und ich begrüße ihn und erwähne das Gasthaus, das kein Gasthaus mehr ist und lade ihn mit Gesten ein sich zu uns zu gesellen. Nein, er hat sein Essen selber mit dabei. Hallo! Mein eigenes Mittagessen steht vor mir auf dem Holztisch. Na, dann geh doch weiter!

Am Ginsterbach und Ankunft in Moersdorf

Was nun folgt ist ein Auf und Ab entlang des Ginsterbaches, Buchen über uns und umgefallen auf dem Waldboden. Wieder alles mit Moos bewachsen, wieder Felsen und Treppen und weicher Waldboden. Herrlich.

Hin und wieder geht es hinaus auf Weideflächen und der Blick über das Sauertal ist atemberaubend schön. Wieder hinein in den Wald und in Höhe von Moersdorf wenden wir uns ab vom eigentlichen Pfad und suchen uns einen Weg in das Dörfchen. Direkt bei unsrer Ankunft kommt der Bus, ich zahle kleine 3 € und nach ca. 20 Minuten sind wir wieder in Echternach am Busbahnhof, der direkt neben dem Supermarkt liegt. Ein kurzer Einkauf für den Abend und den nächsten Tag und wir gehen durch die Innenstadt zurück bis zu dem Restaurant, in dem ich jetzt sitze.

Was für ein toller Wandertag!

 

 

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