Diemelsteig Tag 1 – Schutzhütte Strombruch bis Trekkingplatz Waldkante bei Wirmighausen

Diemelsteig und Diemelsee und Aprilwetter

[Wanderung 24,7 km, schwer] [330 Höhenmeter] [25.05.2021]

Der Tag beginnt mit Sonnenschein auf nassem Holz zwischen feuchten Wiesen. Der Blick über die mit weißen Wolken bedeckte Landschaft im Dunst der wärmenden Sonne ist grandios. Was für eine gute Entscheidung zurückgekehrt zu sein. Wir sind jetzt auf dem Diemelsteig und die Landschaft ist weicher geworden. Runde Anhöhen zwischen Wiesen und Wäldern. Heute geht es bis zum Trekkingplatz-Waldkante-bei-Wirmighausen.

Dunkle Wolken von hinten mahnen mich zum flotten Abbau, und schon geht der Regen wieder los, gerade rechtzeitig erreichen wir mit dem Gepäck die schützende Hütte. Es ist noch kühler geworden, eindeutig! Der Kaffee wird schnell kalt, sogar mein Porridge ist vor dem Verzehr abgekühlt. Ein paar Leckerli für Mozart, der mal wieder nicht aus seinem Napf trinken mag und wir ziehen los, hinunter zwischen den Wiesen. Immer wieder schaue ich zurück zum Waldrand und zu dem Trekkingplatz, der noch lange sichtbar dort oben thront.

Diemelsteig variante

Gerne hätte ich für Heute den Trekkingplatz St. Muffert bei Heringhausen gebucht, aber mir bleiben nur noch 2 ½ Tage auf dem Steig, deshalb müssen wir heute bis zum Trekkingplatz-Waldkante-bei-Wirmighausen. Aus diesem Grund kürzte ich die Route und werde am südlichen Diemelsee Ufer entlanggehen, das spart ein paar Kilometer.

Die Original Route verläuft fast parallel zur Sauerländer Waldroute am Nordhang. Eine Strecke die ich hoffentlich diesen Sommer endlich angehen kann, denn es fehlt mir noch die Runde von Warstein bis Bestwig. Leider, leider gibt es kaum offizielle Zeltmöglichkeiten auf dieser Strecke, ein Umweg auf den Trekkingplatz St. Muffert bei Heringhausen bietet aber eine gute Lösung am Diemelsee.

Nach den Wiesen geht es noch ein Stück durch den Wald und schon sind wir unten am See angekommen. Verrückterweise vergesse ich im Tao des Wanderns meine Streckenplanung und muss ein Stück zurückkehren.

Herrlich ist es am Ufer des Diemelsee. Mozart nimmt ein Bad und wir schlendern so vor uns hin, treffen zwei Frauen auf eine kurze Unterhaltung über die Trekking Plätze, und Kurven uns am Seeufer vor bis Heringhausen. Kurz bevor wir zum Aufstieg nach St Muffert ansetzen wird der Himmel plötzlich von dunklen Wolken bedeckt, der Wind frischt auf, das Wasser im See schlägt Wellen und schon ist alles vorbei und die Sonne kommt wieder hervor. Das ist auch gut so, denn für den steilen Aufstieg schnurgerade zum Aussichtspunkt ziehe ich Regenzeug und Jacke aus.

Am St. Muffert angekommen haben wir nur wenige Minuten, um die Aussicht über den See zu genießen, denn die nächste Welle stürmischer Wolken mit Regen zieht auf. Kein Problem, eine Hütte schützt uns. Nachdem sich die Natur wieder beruhigt hat, ziehen wir weiter auf dem Diemelsteig in Richtung Adorf. Zunächst noch durch einen Wald, aber danach über ein hochgelegenes Tal.

Und da kommen schon wieder dunkle Wolken, schnell sind sie bei uns und diesmal fegt der Wind und die Regentropfen schlagen von hinten auf meinen Rucksack. Noch bevor wir die nächste Schutzhütte erreichen ist der Spuck vorbei. Was für ein Wechselwetter!

Shopping in Adorf

Der nächste Guss kam genau in dem Moment, als wir an der Rhene ankommen, und hier verpasse ich, nur noch an die Ankunft in Adorf denkend, den Schlenker zur Grube Christiana. Ich bemerke den Fehler erst kurz vor der Ankunft am Supermarkt. Egal!

Mozart muss draußen warten und so beeile ich mich beim Einkauf von Snickers und Wasser. Beim Bäcker noch schnell eine Rosinenschneck und dann setzte ich mich direkt vor den Einkaufswagen hin und befülle meine Wasserbehälter. Die leeren Flaschen reiche ich einer Dame, die gerade einen Einkauf startet. Da erst fällt mir ein beim Bäcker nach Kaffee zu fragen. Gedacht, getan, und wir steuern eine Bank an, die genau gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt.

Glück haben wir auch mit dem Wetter, denn genau jetzt scheint die Sonne und so genieße ich meine Schnecke mit Kaffee und beobachte die vorbeifahrenden Autos. Dabei komme ich mir sowas von weltentrückt vor! Fühlt sich gut an, alles fühlt sich gut an.

Unwetter

Nur wenige Kilometer fehlen bis zum Trekkingplatz-Waldkante-bei-Wirmighausen. Gehen wir es an, solange die Sonne scheint. Und die scheint warm beim leichten Anstieg aus dem Städtchen hinaus. Jacke ausziehen, mir wird heiß! Nach den letzten Häusern durchqueren wir wieder ein Tal mit Feldern, ein Trecker zieht seine Runden, auf der anderen Seite liegt der Wald.

Komplett unvorbereitet zieht in blitzeseile eine dunkle Wolkenfront herein. Gerade so eben schaffe ich es zeitlich mir Regenhose- und Jacke anzuziehen und schon pfeift der Wind und die ersten Tropfen prasseln fast waagerecht auf uns ein. Mozart sucht Schutz, ich suche Schutz, denn der Wind pustet mich fast um, und der einsetzende Hagel prasselt auf mich nieder. Hinter einem Baum versteckt warten wir den Schauer ab, danach bin ich demoralisiert. Was, wenn so ein Sturm am Trekkingplatz-Waldkante-bei-Wirmighausen passiert? Abbruch? Taxi zum Wanderparkplatz? Gedanken! Nein! Ich gebe doch wegen etwas Regen und Wind nicht auf, mein Unna ist stabil, und so verscheuche ich die Gedanken, weg mit euch!

Alles ist immer einfacher als befürtet

Der Weg ist nun rutschig und feucht, am Waldrand angelangt müssen wir noch das schmale Waldstück umrunden. Als der Diemelsteig abzweigt schaue ich mich nach dem Platz um, der hier sein soll und entdecke den Trekkingplatz-Waldkante-bei-Wirmighausen hinter einer Baumreihe im Wald. Wie genial! Somit sollten wir gut geschützt sein vor den Naturgewalten! Mir gefällt es hier, nach all den exponierten Trekkingplätzen der letzten Tage eine schöne Abwechslung.

In gewohnter Routine das Zelt aufbauen, und danach unser Abendessen zubereiten. Dazu kein weiterer Regenguss, warum habe ich mir überhaupt Gedanken gemacht! Anscheinend zu viele, denn mein Kopf erinnert sich nicht daran ein paar Fotos zu machen, lediglich unseren Abendtisch habe ich abgelichtet!

Schnell kommt auch die Zeit sich in die Daunen zu kuscheln, und schon bald schlafe ich ein. Vor der Morgendämmerung werde ich wach und höre Rehe heiser bellen. Wunderbar so in der Natur abseits von allem sein zu können, und das auch noch ganz legal!

 

GPS Daten

2 Antworten auf „Diemelsteig Tag 1 – Schutzhütte Strombruch bis Trekkingplatz Waldkante bei Wirmighausen“

  1. Wie weit ist der Trekkingplatz von Strombruch entfernt? Wir haben keine leichte Campingausrüstung und würden den Platz gerne mieten und vom Auto aus hingehen.

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