Sauerländer Waldroute Etappe 5 – Arnsberg bis Möhnesee

Waldroute Etappe 5: Von Arnsberg über Torhaus am Möhnesee bis Stockum

[Wanderung 18,3 km, mittel] [ca. 320 Höhenmeter ] [05.04.2018]

Am Abend zuvor: Es ist soweit, meine erste Tour über 2 Tage mit Equipment auf dem Rücken steht an. Es geht von Arnsberg an den Möhnesee, zum Campingplatz Delecke den Schlüssel für die Sanitäranlagen abholen, und danach an der Möhne entlang bis zum Campingplatz Stockum.

Der Rucksack ist gepackt

Und ich kann vor Aufregung nicht einschlafen. Werde ich es schaffen? Was sagt mein Körper dazu einen schweren Rucksack zu tragen? Es ist immerhin 35 Jahre her, dass ich mit gwichtigem Rucksack unterwegs war!

Startpunkt ist der Bahnhof in Arnsberg

Genau hier sind wir auf unserer letzten Etappe in den Zug gestiegen. Das Wetter ist um 10 Uhr am Morgen etwas unfreundlich. Wind, Temperatur um die 6 Grad und leichter Nieselregen. Wir folgen den Bahngleisen Richtung Tunnel und mit Euphorie und Anspannung erklimme ich den Schlossberg.

Der Schlossberg in Arnsberg

Die Schlossruine ist wie ein Park angelegt. Man hat hier einen wunderschönen Ausblick rundherum auf die Ruhrschleife und das “neue” Arnsberg.  Ab und zu trifft man auf Rundbögen, und auch wenn das Wetter nicht Fotofreundlich ist knipse ich für die Erinnerung.

Waldroutensage “Die lederne Brücke zu Arnsberg”

Bevor es auf der anderen Seite den Schlossberg wieder hinunter und in ein Wohngebiet geht, kommen wir an einem Sagenschild vorbei, der Ledernen Brücke.

Raus aus Arnsberg Richtung Breitenbruch

Das nächste Etappenziel ist Breitenbruch, und dazu müssen wir in einem Tal einem Bachlauf folgen, es geht ständig, aber sanft bergauf.

Schnell schmerzt die linke Hüfte und ich trete irgendwie falsch, verdreht auf. Der Rucksack sitzt nicht richtig, ein paar Korrekturen und es wird etwas besser.  Nur nicht Schlapp machen, es sind Befürchtungen in  meinem Kopf, die mich angespannt gehen lassen.  Ich muss sie besiegen, mich nicht davon einnehmen lassen, die Landschaft genießen, auf meine Stärke bauen.  Und tatsächlich, ich werde lockerer, gehe entspannter und der Schmerz lässt nach.

Totholz und Sikawild

Kurz vor Breitenbruch treffen wir einen Mann mit Hund. Ein kurzes Gespräch, und ich bekomme viel Respekt für mein kleines Abenteuer, das tut gut. Der Mann hat anscheinend beruflich etwas mit dem Naturschutzgebiet zu tun, kennt die Strecken und erzählt mir von dem Sikawild, das sich hier ausgewildert hat, ursprünglich aber aus Asien kommt.  Ich soll auf Mozart achten, damit er nicht hinterher läuft. Aber das ist kein Problem, im Naturschutzgebiet ist er sowieso an der Leine.

Das Totholz Gebiet interessiert mich besonders, auch wenn wir sozusagen nur auf dem Forstweg hindurch laufen. Hier wird tatsächlich versucht einen Urwald wieder herzustellen, indem man den Wald einfach Wald sein lässt. Den Urwald werde ich wohl nicht mehr erleben, Buchen leben lange, und bis die umfallen, vermodern, und allen ursprünglichen Waldbewohnern Platz zum Leben bieten können, vermodere ich bereits woanders.

Breitenbruch ist klein

Für knapp 200 Einwohner haben die hier aber eine ordentlich Vereinskultur, davon erzählt ein Schild nahe einer Bushaltestelle. Aber was mir gerade viel Wichtiger ist: Die Hälfte des Weges zum Möhnesee ist geschafft und ich lebe noch!!

Am Dorfausgang geht der Weg wieder an einen Bachlauf entlang, die parallel verlaufende Strasse ist heute zum Glück kaum befahren. Der Bach schlängelt sich in einer breiten Senke neben dem Wanderweg her. Das sieht sehr naturbelassen aus.

Naturbelassen sind auch die umgekippten Tannen, die Frederike hier umgewalzt hat. Immer wieder müssen wir kleine Kletterpartien einlegen.

Entlang der Kleinen Schmalenau

E geht ständig an irgendwelchen Bächen entlang! Die Besonderheit? Alle werden, oder wurden hier naturalisiert. Hier soll ein seltener Farn wachsen, der Straußenfarn, und alle paar Meter findet sich ein Beobachtungsposten für Vögel. Wir kommen sehr langsam voran, in diesem Abschnitt reiht sich ein umgestürzter Baum an der Anderen.

Es regnet, wir klettern über Bäume, oder krabbeln unten durch, aber sind einfach nur glücklich. Mozart kann mich leider zum Beweis nicht knipsen, aber ich ihn.

Die Stauschleuse am Hevesee

Der Hevearm ist ein Seitenarm der Möhne und ebenfalls ein Naturschutzgebiet. Eigentlich ist der gesamte Arnsberger Wald ein Naturschutzgebiet mit ein paar Flecken nicht geschützter Bereich dazwischen.

Die letzten paar Meter bis zur Schleuse wird es an der Mündung der Kleinen Schmalenau noch einmal richtig schlammig, aber wie dem auch sei, wir sind fast angekommen! Und ich schrei und freu und tanze und heule vor Glück.

Wir machen eine kurze Pause, ich muss das erst einmal verkraften, doch sehr schnell bemerke ich wie kalt und windig es geworden ist.

Der KLangwald am  Möhnesee

Die kurze Pause hat gereicht mich völlig auszukühlen. Wir kreuzen den Klangweg, einem kurzen Wanderweg, der merkwürdige Gebilde beherbergt, die ungewöhnliche Geräusche machen.

Torhaus Möhnesee

Ist eigentlich ein großer Wanderparkplatz und ein Restaurant/Cafe, das selbst am heutigen Tag gut besucht ist. Wir dürfen sogar völlig verschlammt eintreten, denn ich brauche jetzt dringend etwas richtig warmes zum Trinken.

Schlüssel abholen und zum Campingplatz Stockum

Die Sache mit dem Campingplatz hatte ich vorab organisiert. Es gibt zwar 2 Plätze an der Möhne, aber auf keinem der Beiden ist ein Hund erlaubt. Der nette Herr vom Campingplatz Delecke Süd hatte aber eine Lösung, denn in Stockum gibt es einen kleinen Stellplatz der Gemeinde, hauptsächlich für Dauercamper und Wohnmobile, aber auch Platz für ein Zelt, und Hunde sind erlaubt. Ich muss mir den Schlüssel für die Sanitäranlagen in Delecke abholen, und am anderen Morgen wieder zurück bringen.  Nach Stockum gehen wir heute zu Fuß, denn es ist noch früh am Tag, aber morgen früh werden wir den Bus nehmen, der ab und zu die Strecke fährt.

An der Möhnetalsperre entlang

Geht ein Fußgänger und Radfahrerweg entlang der Strasse. Wir gehen zügig, denn es ist windig und kalt, machen aber eine kleine Fotopause an einem Rastplatz mit Schaukel.

Bei so viel Glück darf ein Selfie nicht fehlen. Ich habe das Gefühl noch Stundenlang gehen zu können. Daran sind sicherlich die Glückshormone schuld.

Campingplatz Stockum

Was macht man wenn es so kalt ist? Sich bewegen, also das Zelt aufbauen. Trotz Wind klappt das prima, denn ich muss nur die Stange durchziehen, das Zelt in Windrichtung am Boden befestigen, und danach an der anderen Seite.  Heute spanne ich die Sturmleine im Inneren mit, und trotz heftiger Windböen steht mein kleines Vango Zelt wie eine Festung, direkt mit Blick auf die Möhne.

Jaja, auch direkt an der Strasse, aber das ist der Luxus der Schlechtwetter und Wochentags Wanderer: Wenig los. Aber witzig, denn direkt an dieser Stelle ist ein kleiner Parkplatz, und wie sich herausstellte, ein Platz von vielen Plätzen für die Angler.

Es ist erst 16 Uhr, es ist kalt, was tun?

Das ist jetzt das Dilemma bei Etappen mit Campingplatz und kaltem Wetter! Man muss die Etappen den Plätzen anpassen, kann nicht einfach entscheiden, hier bleib ich und gut ist! Man ist angewiesen auf Campingplätze, oder Unterkünfte und kann nicht nach Kilometern entscheiden, die Übernachtungsorte entscheiden für mich. Erschwert kommt hinzu, dass man mit Hund noch mehr Probleme hat einen Platz zu finden. An der Möhne habe ich jetzt eine Lösung gefunden, außerdem gibt es hier eine Jugendherberge, die auch Hunde erlaubt. (Allerdings sind die Plätze begrenzt und man muss frühzeitig buchen).

Ein spaziergang um die Möhne drumrum

Es ist zu kalt zum rasten, also gehen wir! Eine Runde über den Stockumer Damm, am Nordufer entlang, und über die Fußgängerbrücke bei Körbecke wieder auf die Südseite. Zwischenzeitig haben wir eine Pause im Forsthaus am Möhnesee eingelegt, ein Bierchen getrunken, die Zeit totgeschlagen und erstaunt die Abendsonne nach einem Regenguss entdeckt.

In die untergehende Sonne Gehen

War dann noch ein richtiges Spektakel. Wir sind nach der Abendsuppe (getrunken, denn ich hatte meinen Löffel vergessen)  am Campingplatz noch einmal losgezogen, um die letzten Sonnenstrahlen bis zum Untergang zu genießen.

 

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